von Alexandra Tuschka
Das Sujet der Kartenspieler hat Cézanne nachweislich mehr als andere Bildmotive beschäftigt – fünf Versionen, die sich alle recht ähnlich sind, konnten uns erhalten bleiben. Die frühesten zwei – zwischen 1890 - 92 entstanden, zeigen einige Männer, die locker um einen Tisch gruppiert sind. Die späteren drei reduzieren das Geschehen auf nur noch zwei Spieler und steigern somit die Intimität des Spielmomentes.
Das wohl bekannteste Exemplar dieser fünf Versionen ist sogleich das späteste und hängt heute im Musée d'Orsay in Paris. Es ist, obwohl sich die beiden Spieler so monumental gegenüber sitzen, am stärksten verfeinert und auch durch die Farbgebung im Gesamteindruck am homogensten. Fast die gesamte Farbpalette entstammt Ocker- und Brauntönen.
Anstatt die Spieler hier durch den Betrachter zu überraschen, kreiert der Franzose eine recht steife Szene; unser Eindringen kann die stille Konzentration beider Figuren nicht schmälern. Sie blicken unbeirrt in die Karten.
Cézanne verzichtete darauf, diese mit Symbolen zu versehen und damit Hinweise auf einen Verlierer oder Gewinner zu liefern. In dieser Partie ist alles offen. Eine Flasche Wein auf der Mittelachse des Bildes und eine Pfeife im Mund des linken Mannes kreieren dennoch eine gewisse Gemütlichkeit.
Paul Cézanne - Die Kartenspieler
Öl auf Leinwand, 1894–1895, 47 cm × 56,5 cm, Musée d’Orsay in Paris