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Arnold Böcklin - Spiel der Najaden

von Julia Kynast


Die hohe See gilt seit Menschengedenken als Ursprung für zahlreiche Mythen und Legenden. Nicht verwunderlich ist es daher, dass sich zahlreiche Künstler auf sie beziehen. So auch der Schweizer Maler Arnold Böcklin (1827–1901), der ab den 1870er Jahren zahlreiche Gemälde schuf, die sich mit der Thematik des stürmischen Meeres sowie mit der Mythologie der Meereswesen beschäftigen. Diese Bilder gelten als ein wichtiger Bestandteil seines Lebenswerkes. 

«Das Spiel der Najaden» entstand 1886 während Böcklins Aufenthalt in Zürich und wurde noch im selben Jahr vom Kunstmuseum Basel erworben, wo es sich bis heute befindet. Im Mittelpunkt dieses querrechteckigen, dynamischen Gemäldes ragt ein in dunklen Tönen gehaltener, schroffer Felsen aus der stürmischen See hervor. Um ihn herum brechen sich hohe, vom Wind gepeitschte Wellen, welche die bizarre Felsformation in eine weiße Gischtwolke hüllen. Der Himmel ist dunkelgrau verhangen, kaum sichtbar. Doch vor diesem düsteren Szenario tummelt sich eine bunt gemischte Schar von Meermenschen verschiedenen Alters. Sie spielen ausgelassen und können aus jeglicher Perspektive betrachtet werden. Ihre Haare und Flossen leuchten um die Wette. Die sieben weiblichen Meerfrauen, die zwei Meermänner und der Säugling besitzen je einen menschlichen Oberkörper sowie die Schwanzflosse eines Fisches.


Um das Gemälde zu verstehen, sollte ein kurzer Exkurs in die antike Mythologie gewagt werden. Dabei wird deutlich, dass der Bildtitel eigentlich nicht ganz zum Dargestellten passt. «Spiel der Nereiden» wäre passender und wird auch so zum Teil in der Literatur verwendet. Die ältesten schriftlichen  Überlieferungen dieser Figuren lassen sich bei den antiken Dichtern Homer und Hesiod finden. Sowohl Najaden als auch Nereiden gelten in der antiken Mythologie als Nymphen und niedere weibliche Gottheiten. Dabei sind Najaden an Quellen, Nereiden in den Meerestiefen, anzusiedeln. Nereiden sind die Töchter des Meeresgottes Nereus und haben die Aufgabe, die Schiffbrüchigen auf hoher See zu beschützen. Arnold Böcklin vermischt in seinen Gemälden jedoch eben diese mythologischen Gestalten mit der nordischen, romantischen Märchen- und Sagenwelt. So lassen sich unter anderem Bezüge zu Wilhelm Buschs «Wasserneck» finden, welcher der Bildergeschichte «Die beiden Schwestern» (1880) entstammt und Hans Christian Andersens «Kleiner Seejungfrau». Diese verliebte sich in einen sterblichen Prinzen, den sie vor dem Ertrinkungstod rettete. Um ihm folgen zu können, ging sie einen grausamen Pakt mit der Meerhexe ein, die ihr einen Zaubertrank gab, der ihre Schwanzflosse in menschliche Beine verwandelte. Im Gegenzug verlor sie ihre unsterbliche Seele.


Arnold Böcklin - Spiel der Najaden

Öl auf Leinwand, 1886, 151 × 176,5 cm, Kunstmuseum in Basel

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