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Caravaggio - Medusa

von Tony Hoyer


Die Geschichte der Medusa erzählt von ihrem todbringenden Blick, der jeden sofort in Stein verwandelt. Ein Glück für den Betrachter, dass Caravaggio die einsame Gorgone in ihrem ersten machtlosen Moment zeigt. 


In einer hervorragend realistischen Hell-Dunkel-Malerei porträtiert Michelangelo Merisi da Caravaggio den schlangenbesetzten Kopf der Medusa auf einem außergewöhnlichen, konvex gewölbten Rundschild. Es ist der Moment, die Millisekunde, nachdem ihr das Haupt von Perseus durch eine List abgenommen wurde. Das Blut spritzt kräftig gen Boden, ihr Mund ist in einem Aufschrei geöffnet, die Augen blicken entsetzt. Caravaggio ist es gelungen, den winzigen Moment zwischen Leben und Tod festzuhalten. Pulsierendes Blut zeigt das Leben unter ihrer Haut, doch das schwindende Bewusstsein kündigt sich bereits an. 


Während die Schlangen auf der Oberseite ihres Kopfes noch wild und lebendig erscheinen, sich winden und scheinbar gegenseitig angreifen, hat die Leblosigkeit bereits auf die untersten Schlangen übergegriffen. Ihre helle Unterseite verweist auf den Körper, der nicht mehr da ist. Medusa, im Moment ihrer Selbsterkennung, kann nichts mehr tun. Und wir als Betrachter? Sind froh, dass sie ihre Augen nicht mehr zu unseren heben kann.


Caravaggio - Medusa

Öl auf Leinwand, 1597, 60 x 55 cm, Uffizien in Florenz

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