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Jean Cousin d. Ä. - Eva Prima Pandora

von Alexandra Tuschka


Eine nackte Frau liegt formatfüllend im Bild. Wen wir vor uns sehen, ist kein Geheimnis: „Eva Prima Pandora“ steht auf einer Schrifttafel über der Nackten. Die Frau lehnt auf einem Totenschädel. Ihre linke Hand ruht auf einem Behältnis und nur ein Tuch bedeckt die Scham der Dargestellten. Durch die Bogenöffnung im Hintergrund erkennt man eine Stadt. Im Torbogen steht eine goldene Vase.

Pandora wird in der griechischen Mythologie als die erste Frau der Erde bezeichnet. Damit stellt sie ein Pendant zur christlichen Eva dar. Und auch in ihrer Geschichte ereignet sich ein sogenannter "Sündenfall":

Zeus ordnete an, Pandora aus Lehm zu erschaffen. Sie sollte Prometheus bestrafen, der den Göttern das Feuer gestohlen hatte. Pandora wurde mit allerhand liebreizenden Eigenschaften ausgestattet. Dann übergab Zeus ihr eine Büchse, in die alle Plagen der Welt eingeschlossen waren. Pandora überbrachte diese Prometheus‘ Bruder Epimetheus, der die Büchse entgegen einer Warnung annahm und öffnete. Nun entwichen die darin befindlichen Plagen und beendeten das goldene Zeitalter der Menschen. Allerdings befand sich auch die Hoffnung in der Büchse, die freigesetzt wurde als Pandora diese ein zweites Mal öffnete.


In diesem Aktbild sind mythologische und christliche Einflüsse vereint: In der rechten Hand sehen wir den Apfel, der an Evas Versuchung erinnert und im Bildmittelpunkt die Büchse Pandoras. Der Totenschädel, auf den sie sich stützt, ist ein Vanitassymbol und ruft dem Betrachter seine eigene Vergänglichkeit ins Gedächtnis. Das Bild ist als eindringliche Warnung an diesen zu verstehen, sich nicht den Verführungen und der Gefährlichkeit des Weibes hinzugeben.



Jean Cousin d. Ä. - Eva Prima Pandora

Öl auf Leinwand, 1550, 97 x 150 cm, Musée du Louvre in Paris

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