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Leonardo da Vinci - Anna Selbdritt

von Alexandra Tuschka

Eine Komposition aus drei Figuren vor einer Gebirgslandschaft bestimmt das Bild. Die vordere Dame beugt sich zum Christuskind, sie sitzt auf dem Schoß einer älteren - haben beide Frauen nur einen einzigen Arm?


Die heilige Anna, die Mutter der Jungfrau Maria, wurde ab dem 14. Jahrhundert in der bildenden Kunst vermehrt dargestellt. „Anna selbdritt“ ist ein fester Terminus für die Darstellung einer Gruppe bestehend aus der heiligen Anna, Maria und dem Jesusknaben. Anna ist auffallend jung.


Leonardos Gemälde zeigt eine heitere Stimmung. Die Frauen haben lächelnde Gesichter. Nur das unglückliche Schaf, an dem der verspielte Junge zieht, deutet auf dessen zukünftige Rolle als Opferlamm hin. Im Hintergrund erkennen wir eine Berglandschaft, die in bläuliche Töne getaucht ist. Rechts ragt ein Baum ins Bild. Er ist das einzige Zeichen lebendiger Vegetation innerhalb der steinigen Umgebung.


Annas langärmliges, graues Kleid deutet auf ihre Witwenschaft hin. Maria ist zwar in ihren klassischen Farben – rot und blau – gemalt, dennoch sind beide Frauen untypischerweise schmucklos zu sehen.

Die Staffelung der Figuren hat zwei Deutungsebenen – einerseits verbildlicht die Komposition die Generationsfolge, andererseits gibt es eine inhaltliche Sinnschicht: Maria will die Passion Christi verhindern, indem sie den Jungen vom Lamm trennen will, dieser aber nimmt sein Schicksal an. Anna aber ist die stille Beobachterin der Szene und zeigt ein melancholisches und wissendes Lächeln.



Leonardo da Vinci - Anna Selbdritt

Öl auf Leinwand, 1505, 168 x 130 cm, Musée du Louvre in Paris

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