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Leonardo da Vinci - Das Abendmahl

von Alexandra Tuschka


Wer auf diesem Fresko die Hauptrolle spielt, ist leicht zu erkennen: Jesus ist nicht nur auf der Mittelachse im Kreise seiner Jünger angeordnet, sondern zugleich von da Vinci etwas größer dargestellt. Auch der große, offene Fensterdurchbruch im Hintergrund und die Fluchtlinien , die auf den Mittelpunkt verweisen, lenken den Betrachterblick auf den Heiland. Dass dieser wiederum seinen Blick senkt hat praktische Gründe. Die Auftraggeber des Werkes – die Mönche des Dominikanerklosters in Santa Maria della Grazie in Mailand - saßen beim Abendessen im Reflektorium gleich unter dem Fresko und wurden somit von Jesu Blick getroffen.

Während dieser in der Bildmitte introvertiert, sind die Jünger in heller Aufruhr – einer von ihnen soll den Heiland verraten haben? Die heftigen Reaktionen der Männer auf diese Offenbarung unterscheiden sich. Die rechten drei sind in einer in sich geschlossenen Kommunikation zu sehen, die nur durch die Zeigegeste eines Mannes zum Bildmittelpunkt vermittelt. Die anderen Personen verweisen durch Blicke und Gesten direkter in diese Richtung. Judas, der Schuldige, befindet sich im Halbschatten neben Johannes und vor Petrus. Petrus steckt sein Gesicht zwischen die beiden; Judas ist am Geldsack in der Hand zu erkennen. Sein Gesicht wendet sich als einziges in den Bildgrund hinein und vom Betrachter ab. Johannes wiederum spiegelt den Heiland in Optik, Blickrichtung und Körperhaltung.

Da Vinci verzichtet auf viele angestammte Symbole der Abendmahlszene und schuf eine unkonventionelle und emotionsbetonte Darstellung des Themas.



Leonardo da Vinci - Das Abendmahl

Fresko, 1495 – 1498, 460 x 879 cm, Santa Maria delle Grazie in Mailand

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