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Edgar Degas - Die Tanzklasse

von Alexandra Tuschka


Wenn Degas die Opéra de Paris besuchte, war sein Interesse nicht gestillt, wenn die Tänzer von der Bühne gingen. Er wollte auch hinter die Kulissen schauen, die Tänzer kennenlernen und deren Disziplin und Anmut bewundern, ihre Ausbildung zu sehen, die Tanzsäle inspizieren.

Er hatte Glück, dass ihm dank eines guten Freundes der Zugang zu diesen Dingen erlaubt war.

In diesem Gemälde steht der Lehrer Jules Perrot – ein kleiner, ergrauter Mann im Tanzsaal und hat seine Hände dominant auf den Stock gestützt. Mit diesem schlägt er während der Stunde den Takt auf den Boden. Der Lehrer spricht mit der Ballerina vor ihm, die ihm aufmerksam zuhört. Die anderen Tänzerinnen beginnen sich schon zu strecken – die Stunde ist gleich zu Ende.

Degas war ein guter Beobachter – so finden wir neben dieser präsenten Kommunikation im Mittelgrund auch viele subtilere Gesten. Links kratzt sich ein Mädchen am Rücken, ein weiteres, daneben richtet ihren Ohrring. Die vordere hat den Arm in die Seite gestützt und fächert sich Luft zu.

In einer zweiten Version des Themas geht es lebhafter zu. Wir erkennen den Jules Perrot rechts sofort wieder. Heute hat er ein rotes Hemd angezogen. Er, die Ballerinas und deren Mütter beobachten die „Attitude“ (atityd ) - eine Pose, bei der die Tänzerin auf einem Bein steht und das andere grazil nach hinten streckt.


Degas wollte nicht die Bewegung einfrieren, sondern sie vor dem geistigen Auge zu Ende geführt wissen. Für ihn bot die darin erkenntliche Lebendigkeit Trost. In einem Brief an seinen Freund Henri Rouart schrieb er 1886 „Wenn die Blätter der Bäume sich nicht bewegten, wie traurig wären die Bäume...“



Edgar Degas - Die Tanzklasse

Öl auf Leinwand, um 1874, 85 × 75 cm, Musée d'Orsay in Paris

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