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Jusepe de Ribera - Der Klumpfuß

von Alexandra Tuschka


Kurz vor seinem Tod wählte der spanische Maler als Gemäldemotiv einen kleinen Jungen mit einer recht unästhetischen Fehlbildung – einem Klumpfuß. Es ist ein junger Bettler, der durch das Land zieht und sich von den Almosen anderer ernährt. Vor dem hellen, offenen Himmel und der weiten Landschaft ist der Junge stehengeblieben, um sich vom Maler einfangen zu lassen. Die gesamte Inszenierung erinnert an Herrschaftsportraits dieser Zeit – ein raffiniertes Spiel des spanischen Malers.


In einem schwarzen Säckchen trägt der Bettler seine Besitztümer bei sich. Seine zerschlissene Kleidung ist alt und zeugt von seiner Armut. Auch Schuhe trägt der Junge nicht. Jeder darf sehen, was die Natur ihm beschert hat. Aus dieser Geste spricht die Hoffnung, mit dieser zur-Schau-Stellung das Mitgefühl der Umgebung zu sichern.

Die Haltung des Jungen ist dennoch aufrecht und sein Gesicht zeigt ein breites Lächeln. Auch wenn Augenringe, Zähne und Kleidung auf ein hartes Leben deuten, zeigt der Junge einen gewissen Stolz. Sein direkter Blick zum Betrachter verrät keine Scheu.

In der linken Hand hält er zudem einen Zettel mit der lateinischen Aufschrift: „Gib mir Almosen für die Liebe Gottes.“ und womöglich ist genau dieses Gottvertrauen der Grund für sein befreites und freundliches Lachen.





Jusepe de Ribera - Der Klumpfuß

Öl auf Leinwand, 1642, 93,5 x 164 cm, Louvre in Paris

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