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Anselm Feuerbach - Der Tod des Dichters Pietro Aretino

von Alexandra Tuschka


Nach einem Lachanfall, der in einem Genickbruch endete, wie es die Anekdote als Todesursache des italienischen Dichters Aretino vorsieht, sieht dieses Gemälde wahrlich nicht aus. Eher scheint es, als sei Aretino vergiftet worden, oder, wie es vermutlich auch gewesen ist, an einem plötzlichen Herzanfall gestorben.

Bis zu diesem Vorfall scheint es tatsächlich eine lustige und vor allem feucht-fröhliche Gesellschaft gewesen zu sein – drei aufgehübschte Damen befinden sich im rechten Bildteil. Über diesen befinden sich zwei weitere Männer in einer Dreieckskomposition. Einer hebt das Glas zum Anstoßen. Der Afrikaner neben dem Sockel einer Säule scheint ein Bediensteter zu sein.

Links beugt sich ein Mann besorgt zu dem Verunglückten herunter; über ihm befindet sich ein Paar in enger Umarmung. Die Dame hält noch das Glas in der Hand, obwohl der Mann sie am Nacken zu einem Kuss heranzieht. Über ihnen eröffnet sich hinter einer Balustrade der Blick auf den Himmel. Zwei Statuen akzentuieren diesen Bildbereich.


Bemerkenswerterweise geht die deutlichste Gefühlsregung des ganzen Bildes von dem kleinen Hund aus, der sich rechts neben dem Toten am Boden befindet. Sein Ausdruck zeigt Überraschung, aber auch Ekel. Auch die drei Frauen reagieren: die linken beiden schauen neugierig, die rechte weicht zurück.

Offensichtlich lag es Feuerbach nicht daran, die historische Begebenheit realistisch wiederzugeben. Vielmehr scheint die Verbindung des Momentes der Feier und Freude mit dem plötzlichen Tod eine Mahnung an den Betrachter zu sein. Wenn sich auch die Hände Aretinos noch am Efeu und der Tischdecke festkrallen, spricht der gerade fallende Obstkorb von der Plötzlichkeit des Moments. Dies erinnert an die altbekannte Mahnung: Memento mori.



Anselm Feuerbach - Der Tod des Dichters Pietro Aretino

Öl auf Leinwand, 1854, 267,5 x 176,5 cm, Kunstmuseum in Basel

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