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Jean Fouquet (zugeschr.) - Der Hofnarr Gonella

von Alexandra Tuschka

Die geschwollenen Augen des älteren Mannes sehen uns freundlich an. Nur seine verschränkten Arme verraten eine gewisse Distanz. Diese hat er gerade so auf den unteren Bildrand gestützt. So richtig mag man sich nicht entscheiden, ob er abgeklärt oder einladend schaut. Diese Pose und die starke Nahsicht sind ungewöhnlich, vor allem für das 15. Jahrhundert. Die Haltung der verschränkten Arme entstammt der Ikonographie des leidenden Christi.


Dass der hier Dargestellte gerne mal einen über den Durst getrunken hat, sieht man seinen Augen an. Schlecht rasiert ist er dazu und die Kleidung, die er trägt, hat auch schon bessere Tage gesehen. Wahrscheinlich entstand das Werk nach dem Tod des Narren, der am Hofe d’Est gelebt hat.


Ein Aristokratenportrait hätte diese legere Haltung nicht erlaubt – hier haben wir es mit dem Hofnarren Gonella zu tun, der mit Abstand populärsten Hofnarrengestalt Italiens. Viele Anekdoten erzählen von dem grobschlächtigen und sarkastischen Humor des Narren. Die Identität ist nicht eindeutig belegt. Da es zahlreiche Anekdoten zu dem Narren gibt, geht die Forschung davon aus, dass es zwei oder drei Hofnarren mit ähnlichem Namen gegeben haben muss. Die Urheberschaft des Werkes ist nicht völlig geklärt. Nach Jan van Eyck und Giovanni Bellini schreibt man das Werk heute Jean Fouquet zu, einem französischen Buch- und Tafelmaler.



Jean Fouquet (zugeschr.) - Der Hofnarr Gonella

Öl auf Eichenholz, um 1445, 36x24 cm, Kunsthistorisches Museum in Wien

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