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Giovanni Battista Tiepolo - Apollon und Daphne

von Alexandra Tuschka


Na, was ist denn hier los? Apollon greift nach Daphne und just in diesem Moment beginnt ihre Verwandlung. Es ist eine Metamorphose, die sich auch im gleichnamigen Buch von Ovid finden lässt. Dieses entstand im ersten Jahrzehnt n. Chr. und erlebte ein Revival in der Renaissance . Eine Statue Berninis dieses Themas war nicht nur der Inbegriff einer Barock -Skulptur, ihre raumgreifender, dynamische wegweisend für viele spätere Künstler. So auch Tiepolo, der nachweislich Kenntnis dieser Statue zumindest durch Abbilder hatte. 

Tiepolo wählt eine ungewöhnliche Ansicht: wir als Betrachter sehen die Szene in leichter Untersicht. Und dann sitzt auch noch eine Rückenfigur im Weg und bremst unseren Blick, und die Vorwärtsbewegung der beiden Hauptfiguren. Der kleine Amor hilft, Daphnes schweres Gewand zu heben. 

Die tragische Geschichte begann mit einer abwertenden Bemerkung Apollons, der zu Armor sagte, ob er das Kämpfen mit Waffen nicht lieber den Erwachsenen überlassen möchte. Der kleine Amor, immer unterwegs mit seinen Liebespfeilen, rächte sich daraufhin. In Apollons Herz schoss er einen glühenden Pfeil, der dessen Liebe für die Nymphe Daphne entfachte. In deren Herz jedoch schoss Amor einen stumpfen Pfeil. Dieser bewirkte das Gegenteil. Und so floh Daphne, die jungfräulich und unverheiratet bleiben wollte, vor dem gefühlsduseligen Apollon. Als sie bemerken musste, dass es ihr nicht gelingt, bat sie ihren Vater, einen Flussgott, um Hilfe. Dieser verwandelte sie in einen Lorbeerbaum. Doch selbst dann noch, begann Apollon die Zweige und Äste des Baumes zu liebkosen, woraufhin sich dieser zierte. Auf die Aussage hin, dass von nun die Pflanze heilig sei und Herrscher schmücken solle, nickten die Zweige wiederum zustimmend im Wind. 


Tiepolo nimmt diesen Aspekt vorweg, denn Apollon kommt hier bereits mit dem Lorbeerkranz, der auf diese Szene abspielt ins Bild. Sein Gesicht zeigt Verwunderung über die plötzliche Verwandlung. Daphne wirft noch einen Blick zurück, doch ihr Körper strebt bereits wie im Sprung nach oben und beginnt mit der Verwandlung bei den Fingern. 


Dieses Thema ist eines der beliebtesten Themen der Metamorphosen. Der dramaturgisch dankbare Moment der Umkehrung des Schicksals hat etwas Tragisches. Gerade als Apollon Daphne vermeintlich in den Händen hält, entgleitet sie ihm bereits. Dies lösen die Künstler meist, indem sie den Augenblick kurz vor dieser Berührung darstellen — es fehlen meist nur wenige Zentimeter zum einseitigen Glück. 


Giovanni Battista Tiepolo - Apollon und Daphne

Öl auf Leinwand, 1743 / 44, 96 × 79 cm, Musée du Louvre in Paris

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