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Grant Wood - American Gothic

von Laura Gerstmann


Es ist eines der meist inszenierten und rezipierten Bilder der amerikanischen Popkultur und verschaffte seinem bis dato unbekannten Maler Grant Wood unmittelbar Berühmtheit.

American Gothic stellt ein Familienbildnis dar, welches einen Farmer und seine Tochter vor einem Holzhaus mit einem zentralem großen Fenster im Stil des Carpenter Gothic zeigt. Das Haus hatte Wood zufällig in der Stadt Eldon, Iowa, entdeckt und entwarf die Figuren danach, wie er sich die Bewohner des Hauses vorstellte. Modell standen ihm dabei seine Schwester Nan und sein Zahnarzt. Bei letzterem faszinierte ihn vor allem das lange geradlinige Gesicht, welches den Betrachter mit bestimmtem Blick fokussiert. Fest umschließt er den Griff der Heugabel, die er aufrecht vor seinem Körper hält. Ein Symbol für die Ausübung seines Berufes. Des Farmers Tochter jedoch hat ihren Blick nicht auf den Betrachter gerichtet, sondern lässt ihn an ihm vorbei gleiten. Ein scheinbar skeptischer Ausdruck liegt in ihren Augen. Beide Personen kleidete Wood nach dem Kleidungsstil der alten Fotografien seines Familienalbums. Nicht nur die Kleidung entspricht dem Stil, sondern auch die Komposition orientiert sich an alter Porträtfotografie.


Die detaillierte Ausarbeitung der Figuren und die Frontalität dieser entspricht dem flämischen Renaissancestil, von dem sich der Maler während seiner Reise von 1920-26 durch Europa inspirieren hat lassen.


Obwohl Wood mit seinem Gemälde eine positive Aussage über den amerikanischen mittleren Westen und seine ländlichen Bewohner machen wollte, wird es beharrlich missverstanden. So sehen es viele Leute eher als satirischen Kommentar, als ein Bild der Aufheiterung in Zeiten von großer Unbeständigkeit und Krisen Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem Ersten Weltkrieg.



Grant Wood - American Gothic

Öl auf Holzfaserplatte, 1930, 78 x 65.3 cm, Art Institute of Chicago in Chicago

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