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Frans Hals - Malle Babbe

von Alexandra Tuschka


Eine Frau mit weißer Haube dreht lachend ihren Kopf zur Seite. Auf ihrer Schulter hat es sich eine Eule bequem gemacht. In der rechten Hand hält die Frau einen geöffneten Humpen.


Die mit dynamischen Pinselstrichen gemalte Halbfigur setzt sich deutlich vom dunkel gehaltenen Hintergrund ab. Vermutlich ist sie nicht mehr ganz nüchtern. Ihre Wangen haben bereits eine rosige Farbe angenommen und einige Hautpartien glänzen. Ihr Mund ist geöffnet - offenbar ist die Dame sehr amüsiert. Spricht sie mit sich selbst oder müssen wir uns einen unsichtbaren Gesprächspartner hinzudenken?

Malle Babbe“ – der Name der Portraitierten bedeutet soviel wie „die verrückte Babette“. Die Frau ist eine, heute recht gut dokumentierte Zeitgenossin Frans Hals gewesen. Die offensichtlich psychisch beeinträchtigte Frau lebte in einem Arbeitshaus in Haarlem, welches als Gefängnis und Irrenanstalt zugleich fungierte. Zudem bezog sie 65 Gulden vom Leprosenhaus, was ihre Existenz sicherte.

Die Eule auf der Schulter mag uns heute an Hexendarstellungen erinnern; dennoch war zum Entstehungszeitpunkt um 1634 die holländische Redewendung „betrunken wie eine Eule zu sein“ wohlbekannt. Daher verweist das Tier hier symbolisch auf die Lasterhaftigkeit der Dargestellten.

Frans Hals‘ Portraits strahlen eine beeindruckende Lebendigkeit aus. Sein Interesse an Personen der niederen Schicht war seit Beginn seiner Malerkarriere ungebrochen. Auch Malle Babbe wurde in einer natürlichen Bewegung festgehalten - wie so oft wirkt Hals‘ Gemälde wie ein „Schnappschuss“.



Frans Hals - Malle Babbe

Öl auf Leinwand, 1633-35, 75 x 64 cm, Gemäldegalerie in Berlin



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