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Jean Raoux - Pygmalion und Galatäa

von Alexandra Tuschka

Was ist denn hier los? Gibt es im Atelier irgendetwas umsonst?


Was der französische Maler hier darstellt, ist das bekannte Thema aus Ovids „Metarmorphosen“, welches den König und Bildhauer Pygmalion zeigt, der sich in seine eigens erschaffene Elfenbeinstatue verliebt. Er opfert Venus eine Jungkuh und bittet darum, sie solle die Statue zum Leben erwecken. Venus erhört sein Gebet. Als er nach Hause kommt und die Statue küsst, wird sie lebendig.

Raoux verweist durch den Kettenschmuck Pygmalions auf dessen königliche Herkunft. Er war Herrscher von Zypern. Die Ketten, mit denen die Putti spielen ist wiederum ein Symbol für die vielen Geschenke, die Pygmalion seiner Statue machte, selbst als sie noch nicht lebte. Neben diesen liegen Zeichenblock und Bildhauerwerkzeuge. In dieser Szene setzte Raoux weniger auf die Intimität der beiden Figuren als vielmehr auf eine belebte Szene, die auch auf den Ausgang der Liebschaft hindeutet. Der junge geflügelte Gott, der die Fackel in der Hand hält, ist niemand geringeres als der Hochzeitsgott Hymenäus. Er ist – neben der Fackel – an seinem Blütenkranz auf dem Kopf gut zu erkennen. Die Fackel soll Dämonen abwehren und das Lebenslicht zukünftiger Kinder symbolisieren. Venus hingegen schwebt über der Szene. Sie sitzt gemütlich auf einer Wolkendecke und präsentiert ihr Geschenk an den überraschten Pygmalion. Ihr Unterteil ist noch aus Elfenbein, die Verwandlung ist im vollen Gange. Zwei Turteltauben und Amor, der mit seinem Finger auf das Herz von Galatäa zielt, haben Venus begleitet.


Durch eine Öffnung im linken Bildgrund haben wir einen Einblick in das restliche Atelier. Dort sitzen zwei Männer beim Skizzieren einer Statue. Sie haben nichts von dem Spektakel im Vordergrund mitbekommen. 


Jean Raoux - Pygmalion und Galatäa

Öl auf Leinwand, 1717, 134 × 100 cm, Musée Fabre in Montpellier

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