top of page

Franz von Lenbach - Der Hirtenknabe

von Alexandra Tuschka


„Genug gearbeitet!“, scheint sich der Junge zu denken, der sich hier ausladend auf dem Hügel hingelegt hat. Ein kleiner Schmetterling fliegt heran, um diesem sogleich im Inne-Halten Gesellschaft zu leisten. Verschiedene Pflanzen wiegen sich im sanften Hauch dieses milden Tages.

Zum Schutz vor der mittäglichen Sonne hat sich der Junge die linke Hand vor die Augen geführt. Das Bein ist entspannt angewinkelt, der rechte Arm könnte nicht weiter ausgestreckt werden. Der Himmel ist wolkenlos und tiefblau. Auch der erste Besitzer des Werkes – Graf Schack – wollte sich gleich mit dem Jungen „in göttlicher Faulheit von den Mittagsstrahlen durchwärmen lassen.“ Franz von Lenbach zeigt einen Tag, an dem auch der Betrachter eingeladen ist, die Arbeit ruhen zu lassen.


Ursprünglich sollte der Junge Teil einer größeren Komposition werden – im späteren Bildfindungsprozess wurde jedoch ein eigenständiges Motiv daraus. Bildtitel und Lederhose lassen den Jungen im süddeutschen Raum vermuten. Des Weiteren wissen wir nicht, wer der Junge ist, geschweige denn, was sich hinter dem Hügel befindet. Die Ausblendung dieser Informationen symbolisiert auch die innere Ausblendung jeglicher Überflüssigkeiten und Ablenkungen.


Dieses Werk bekrönt gewissermaßen das Frühwerk des Künstlers und der Beschäftigung mit realistischen Genreszenen. Später sollte sich Lenbach zunehmend als Porträtmaler einen Namen machen.



Franz von Lenbach - Der Hirtenknabe

Öl auf Leinwand, 1860, 107,7 x 154,4 cm, Neue Pinakothek in München

Internet.png

Welcher Künstler bist du? 

Persönlichkeitstest

Alle Werke

bottom of page