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Jean Marc Nattier - Madame de Pompadour

von Maria Derkina


Dieses Gemälde von Jean-Marc Nattier wurde 1746 kurz nach ihrer Einführung als Mätresse beim Hof in Auftrag gegeben. Das Kniestück war nur für den König bestimmt und zeigt die 26-jährige Madame de Pompadour in der unter den aristokratischen Damen beliebten Rolle der römischen Jagdgöttin Diana, welche die weibliche Unschuld und die Unabhängigkeit der Frauen symbolisiert.

Sie befindet sich in der Natur; hinter ihr erscheinen ein Baum und ein von dunklen Wolken verhangener Himmel. Die Mätresse trägt ein weißes Gewand aus Seide und einen blauen Umhang, ebenfalls aus glänzendem Stoff. Das kostbare Fell ihrer Jagdtrophäe ist locker um ihre Taille gebunden. In der linken Hand, die sie auf einem Köcher mit Pfeilen abstützt, hält sie einen Bogen – beides die üblichen Attribute der Jagdgöttin. Ihr Kopf ist leicht zur linken Seite geneigt. Diese minimalen Bewegungen lassen sie in ihrer Körperhaltung ungezwungen und entspannt wirken. Ihr ovales Gesicht strahlt Weichheit und Sanftmut aus. Das kokette Rouge auf Pompadours porzellanweißer Haut verleiht der Dargestellten ein jugendliches Aussehen. Unterstrichen wird diese zarte Wirkung durch eine pastellige Farbgebung.


Die Tatsache, dass die aus dem Bürgertum stammende Pompadour von den angesehensten Portraitisten der Aristokratie gemalt wurde, zeugt von ihrer gelungenen Integration in die höfische Gesellschaft, in der die Höflinge sie von nun an als ebenbürtig zu behandeln hatten. Hier knüpft sie an die bestehende Tradition der Darstellung der Aristokratinnen als olympische Gottheit an, wird aber in Zukunft auch damit brechen.



Jean Marc Nattier - Madame de Pompadour

Öl auf Leinwand, 1746, 102 × 82 cm, Schloß in Versaille


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