top of page

Paolo Veronese - Die Auffindung des Mose

von Alexandra Tuschka


Die Tochter des Pharaos wollte ja eigentlich nur eine Runde im Nil baden. Das wird hier zum richtigen Hofspektakel! Natürlich tut sie das in Begleitung ihrer Belegschaft — sogar ein Hofzwerg ist dabei. Durch ihn offenbart Veronese am offensichtlichsten seine Unkenntnis der ägyptischen Kultur und greift auf das Hofleben zurück, was ihm aus Europa bekannt war, wo Hofzwerge oft zur Belustigung der Herrscher anwesend waren. Auch die Gebäude im Hintergrund sind deutlich einer italienischen, zeitgenössischen Stadt entlehnt. 



In den Wasserströmungen kam ihr jedoch etwas entgegen, womit sie nicht gerechnet hatte — ein neugeborener Junge schwimmt in einem Korb auf dem Nil! Auf diesem Bild wird er von zwei Dienerinnen in Empfang genommen. Diese sind dabei, ihn in ein Tuch einzuwickeln, welches gleichsam kompositorisch wie eine Leinwand innerhalb der Leinwand oder ein Vorhang wirkt — der Junge wird der Tochter des Pharaos präsentiert. Noch ist sie skeptisch. Ihre Körperhaltung verrät, dass sie noch nichts recht mit der Situation anzufangen weiß. Sie ist deutlich durch ihre Kleidung und Krone von den anderen abgesetzt und kaum von diesen überschnitten. Die drei Personen am rechten Bildrand verstärken die Aufmerksamkeit durch ihre Gesten zum Bildmittelpunkt. Im linken, unteren Bildrand zeigt uns ein weiterer Diener den leeren Korb, aus dem der Junge soeben genommen wurde. 


Obwohl der Pharao angeordnet hat, alle hebräischen Kinder zu töten, rührt das Kind das Herz der Pharaonentochter. Sie nennt ihn «Mose», weil sie ihn «aus dem Wasser gezogen hat». Der Name bedeutet ebenso «Sohn» auf ägyptisch. 


Paolo Veronese - Die Auffindung des Mose

Öl auf Leinwand, 1575 - 1580, 57 × 43 cm, National Gallery in Washington DC

Internet.png

Welcher Künstler bist du? 

Persönlichkeitstest

Alle Werke

bottom of page