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Rembrandt - Mose zertrümmert die Gesetzestafeln

von Alexandra Tuschka


Beim ersten Anblick mag man denken: Rembrandt! — Gibt es noch ein anderes Farbspektrum außer Brauntönen? Das täuscht jedoch, denn die Zeit hat das Gemälde zunehmend verdunkelt und die ursprünglich intensiv farbigen Pigmente verfälscht.

Nichtsdestotrotz gelingt es dem niederländischen Genie auch heute noch eindrucksvoll den Schmerz und die Wut Mose einzufangen. Als dieser vom Berg Sinai hinabsteigt und nach langer Abwesenheit bemerkt, dass sein Volk ein Götzenbild anbetet — ein goldenes Kalb — überkommen ihn seine Emotionen und er zerschmettert die Gesetzestafeln. Freilich steht die Frage offen zur Diskussion, ob hier nicht ein anderer Moment gemeint sein könnte, nämlich die Präsentation derselben. Gegen diese These sprechen — neben der Mimik des Protagonisten — auch Erkenntnisse von professionellen Bildanalysen des Museums. Zudem gibt es ein leicht übersehbares Indiz: die Haare auf Moses Kopf haben die Form von Hörnern und könnten auf Aufschluss über den dargestellten Moment geben. Denn seit dem 12. Jahrhundert sind Bildnisse nachzuweisen, auf denen Mose mit zwei Hörnern auf dem Kopf zu sehen ist. Dies geht auf die Überlieferung zurück, dass sein Gesicht beim Abstieg vom Gottesberg gestrahlt haben soll. Im Hebräischen steht das Wort «queren» für leuchten, die lateinische Bibelübersetzung Vulgata hat jedoch aufgrund der Wortähnlichkeiten eine «gehörnte Stirn» daraus gemacht.

Rembrandt wählt eine frontale Dreiviertelfigur vor einem undefinierten verwaschenen und dynamischen Hintergrund. Das Gesicht Mose ist hell erleuchtet, auf seinem Kopf sind undeutlich zwei Hörner zu erkennen. Seine Position direkt vor dem Betrachter mit den erhobenen Armen und der schweren, dunklen Gesetzesplatte verleiht der Szene besondere Drastik. Die hebräischen Schriftzüge auf der Tafel sind deutlich zu erkennen. Die abgerundete Form orientiert sich an zeitgenössischen Gesetzestafeln in den Niederlanden.



Rembrandt - Moses zerschmettert die Gesetzestafeln

Öl auf Leinwand, 1659, 168,5 × 136,5 cm, Gemäldegalerie in Berlin

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