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Peter Paul Rubens - Bathseba am Springbrunnen

von Anne Mrosowksi


Die künstlerische Arbeit des flämischen Malers Peter Paul Rubens wurde vor allem durch einen 8-jährigen Italienaufenthalt geprägt, durch den sich der Künstler vor allem von Veronese und Tizian inspiriert sah. Den Stil der italienischen Renaissance -Maler entwickelte er zu einer meisterhaften Höchstform des Barock weiter. Seine Bildinhalte waren von biblischen und mythologischen Themen geprägt, wobei er sich durch eine gattungsübergreifende Arbeitsweise auszeichnete.

Mit der "Bathseba am Springbrunnen" griff Rubens auf eine biblische Erzählung aus dem Alten Testament zurück, der zufolge Bathseba bei der Abwesenheit ihres Mannes mit König David die Ehe brach. David sah Bathseba beim Baden zu und ließ sie zu sich holen. Weil dieser Seitensprung eine Schwangerschaft nach sich zog, ließ David Bathsebas Mann hinterlistig töten und ehelichte Bathseba. Rubens bildet die Szene ab, in der ein schwarzer Bediensteter Bathseba einen Brief von David überbringt, der die Schöne seinerseits aus der Ferne vom Balkon beobachtet. Bathseba lehnt leger am Brunnen, während ihr ein Bediensteter das Haar bürstet und empfängt den Brief mit Neugier. Ihre nackte Brust bildet dabei den Blickfang des Gemäldes.


Das Gemälde zeichnet sich durch einen leichte, sicheren Pinselduktus, zarte Farben und eine kräftige Lichtführung aus. Rubens, der bevorzugt üppige blonde Frauen abbildete, kam um die Darstellung der Nackten kaum umhin, widmete sich doch beinahe jeder Maler des Barock zumindest mit einem Gemälde der Thematik der Bathseba. Die Schöne wurde dabei fast immer nackt dargestellt, und wurde vom lüsternen David im Hintergrund beobachtet. Die Bathseba ist eines der Spätwerke des flämischen Malers und zeigt die Protagonistin in besonders sinnlicher Pose. Rubens ging es also offensichtlich nicht nur um die bloße Reproduktion der biblischen Geschichte, sondern auch um die Verherrlichung des Weiblichen. Das Vorbild für den bevorzugten Frauentypus in Rubens Spätwerk war seine zweite Gattin Helen Fourment.


In der Erzählung von David und Bathseba stehen also Voyeurismus, sexuelle Begierde, Ehebruch, Verrat, Macht und deren Missbrauch im Vordergrund. Vor allem aber wurde die Geschichte häufig adaptiert, um den nackten Körper der schönen Bathseba in Szene setzen zu können. Da David nur in der Ferne zu erkennen ist, wird der Rezipient zum eigentlichen Voyeur erhoben.



Peter Paul Rubens - Bathseba am Springbrunnen

Öl auf Eichenholz, 1555, 175 x 126 cm, Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

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