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Jusepe de Ribera - Diogenes mit Lampe

von Alexandra Tuschka


Ein junger Mann mit vollem, schwarzen Haar und leicht ergrauten Bart tritt uns entgegen. Prominent hält der bekannte kynische Philosoph Diogenes sein Attribut , die Laterne ins Bild, sein Griff ist fest. Diese spielt auf die bekannte Anekdote an, dass der Philosoph am helllichten Tag mit einer brennenden Laterne auf den Marktplatz gegangen sein soll und nach einem wahren Menschen gesucht habe. Hat er ihn nun endlich gefunden? - Die traurigen Augen, die schmalen Lippen verraten keine Heiterkeit.

Die Laterne ist optisch kaum hervorgehoben, sie dient hier weder zur Erhellung der Szene, noch gibt es Verweise auf die Marktplatzszene. Vielmehr wird die braungetränkte Szene nur vom Kellerlicht erhellt. Der Farbauftrag ist so dick, dass vor dem Original die Borsten des Pinsels zu erkennen sind.

Die Komposition verweist auf den resignierten Gesichtsausdruck des Protagonisten. Wie in der Serie der Apostel und bei weiteren Philosophenporträts versteht Ribera die Reduktion der Bildmittel, um die Persönlichkeit des Porträtierten treffend darzustellen.

Vermutet wurde, jedoch ohne überzeugende Belege, dass Ribera hier ein Selbstportrait versteckt haben könnte. Das Portrait ist so detailliert und individuell ausgearbeitet – ein Charakterkopf - dass gewiss die Malerei nach dem Modell angenommen werden kann. Das Gemälde ist Teil einer Serie von Portraits verschiedener Philosophen. 1636 wurden 12 Gemälde von Karl Eusebius, Prinz von Liechtenstein, in Auftrag gegeben, von denen nur die Hälfte vom Künstler realisiert wurden.



Jusepe de Ribera - Diogenes

Öl auf Leinwand, 1637, 76 x 61 cm, Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden

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